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ANGELIKA „GELA“ ALLMANN


Gela Allmann lebte ihren Traum – bis zum 3. Tag des Aprils im Jahr 2014. Ein schwerer Unfall riss die damals 29-jährige junge Frau aus ihrem Alltag. Danach änderte sich alles. Wobei: Ihren Traum lebt sie noch immer. Die Powerfrau aus dem oberbayerischen Landkreis Miesbach im Interview.

Hallo Gela, wer warst du vor dem 3. April 2014?

Ich war Skitourenrennläuferin, Diplom-Sportwissenschaftlerin, Model und Moderatorin, die das Leben liebte.


Wer bist du heute?

Heute bin ich Mama von zwei Kindern, die immer über allem stehen. Ich bin aber auch Motivationsreferentin, absolut passionierte Bergausdauersportlerin und Buchautorin, die das Leben liebt.


Was genau hat sich 2014 ereignet?

Ich war als Sportmodel auf Island unterwegs. Während einer Skitour, als aber die Ski auf dem Rücken waren, bin ich ausgerutscht und fast den ganzen Berg heruntergestürzt. Das waren 800 Meter. Schwer verletzt konnte ich mit viel Glück gerettet werden und überleben. Mein rechtes Bein war über acht Stunden von der Blutversorgung abgeschnitten. Aber irgendwie hat am Ende alles geklappt.


Was bedeutete das für dich?

Mir war natürlich klar, dass ich sehr, sehr großes Glück hatte. Ein halbes Jahr lag ich dann im Krankenhaus – Operation nach Operation. Es folgte ein langer Reha- und Physio-Weg, der letztendlich bis heute noch andauert. Irgendwann habe ich dabei erkannt, dass man auf seinen Körper und seine Gesundheit am aller meisten achtgeben muss. Das empfinde ich durchaus als etwas Schönes! 


Trotzdem muss das doch eine wahnsinnig schwere Zeit für dich gewesen sein, oder?

Ja, sicher, auch wenn ich vielleicht nicht durchgehend geweint, oder mich beschwert habe. Allerdings hatte ich auch von Anfang an einen Psychologen an meiner Seite, was ich nur jedem Traumapatienten empfehlen würde. Als mir meine Psychologin sagte, dass ich nicht immer nur stark sein muss, sondern auch mal traurig sein darf, empfand ich das als sehr befreiend. Immerhin habe ich verloren was ich geliebt habe!


Es gab also so etwas wie eine Trauerphase?

Auf jeden Fall. Ich hatte Angst. Aber irgendwann fing ich dann an wie ein Sportler zu denken. Sich hängen zu lassen war eben noch nie mein Ding. Ich habe gerne ein Ziel vor mir. Also habe ich nach vorne geschaut und das alles wie einen Wettkampf angegangen. Dabei musste ich vieles aufarbeiten, was ich auch in meinem neuen Buch versucht habe zu beschreiben.


Vor deinem Unfall warst du als aktive Sportlerin erfolgreich. Hatte der Unfall auch Einfluss auch Sponsoringverträge und Partnerschaften?

Nein, meine Kernpartner sind dieselben geblieben. Niemand hat sich von mir abgewandt, denn als Sportler verkörpert man ja meistens auch eine willensstarke, positive Person. Und ich bin ja immer noch die Gela! Zwar hat sich vieles in der Ausführung für mich geändert, aber der Grundcharakter ist noch da, weswegen die Partner nach wie vor sehr gut zu mir passen.


Einer deiner Partner ist evil eye.

Richtig. Dort bin ich schon von Anfang an im Team – ein sehr persönliches und nettes Team übrigens. Die Marke stammt ja aus dem Hause Silhouette in Österreich. Das Unternehmen entwickelt schon seit Jahrzenten erfolgreich hochfunktionelle Sportbrillen. Ich wurde bereits vor meinem Unfall damit ausgestattet, seit 2019 eben mit der Eigenmarke „evil eye“. Die Brillen machen einfach Spaß, vor und nach meinem Unfall. Denn gute Sportbrillen kann man schließlich immer gebrauchen.


Es blieb also vieles doch überraschend gleich  für dich. Sicher aber hat sich dein privater Bezug zu den Bergen stark verändert, oder?

Auch hier muss ich dich enttäuschen. Ich war ja nie eine echte Alpinistin, die immer die höchsten Gipfel erreichen muss. Vielmehr habe ich mir immer selbst Ziele gesteckt und wollte mich steigern. Und genaugenommen tue ich das heute ja auch – nur eben auf einem etwas anderen Level. Noch immer fasziniert es mich, meine eigenen Grenzen kennenzulernen!

Autorin, Referentin, Model. Du bist sogar als Skitourencoach tätig. Wie kann man sich das denn vorstellen?

Aus meiner Zeit als Wettkampfsportlerin kenne ich einfach viele Tricks und Tipps. Außerdem finde ich das Tourengehen einfach wahnsinnig toll und bin zur Zeit sogar ausgesprochen fit. Und da es mir Freude macht andere daran teilhaben zu lassen, ist der Coachingjob wie gemacht für mich. Ähnlich ist das ja auch mit meinem neuen Buch. Es ist nie einfach durch schwere Zeiten zu gehen, aber mir fielen auf meinem Weg einige Dinge auf, die es wert waren, niedergeschrieben zu werden. Das Buch soll anderen dabei helfen den Mut niemals zu verlieren und immer nach vorne zu schauen.


Vielen Dank und alles Gute weiterhin!

Autor: Benni Sauer
Fotos: Max Dreager

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