Die Natur scheint unberührt im Silvapark Galtür. Bis auf die wenigen weißen Magnesiumspuren, die sich geschickt einen feinen Riss entlang zu Bernd hinaufziehen. Bestens erschlossen ist die Region oberhalb von Galtür in Tirol. Es gibt Seilbahnen, Hütten und Almen, ein Skigebiet, Klettersteige und Felsen.
Bernd Zangerl erblickte 1978 im Nachbartal, in Flirsch das Licht der Welt. Im zarten Alter von 15 Jahren begann er mit dem Bergsteigen, trat schon bald auf schwierigen Routen in die Fußstapfen der ganz Großen. Mit 20 Jahren widmete er sich zunehmend dem Klettersport und fand schon bald die Faszination am Bouldern. Ein Bekannter entdeckte schließlich beim Skifahren die tief eingeschneiten Felsbrocken an der Ballunspitze – welche gleich im nächsten Sommer genauer inspiziert wurden. Schnell wurde Bernd Zangerl klar, welches Potential hier schlummert. Wenig später eröffnete der Silvapark Galtür: die größte und beste Sommer-Naturfels-Boulderarena der Region.
Als Kletterprofi ist Bernd Zangerl viel unterwegs. Doch es gibt Termine, die sind dem 44-jährigen Tiroler einfach wichtig. Dazu gehör t auch die Grundschulklasse aus dem Paznaun. Aufgedrehte Kinder mit passenden Kletterschuhen einzudecken – allein das kann schon eine Herausforderung sein. Doch der Spaß, das Spiel steht im Vordergrund im Silvapark Galtür. Und so geht es schon bald mit den „Zauberschuhen“ waagrecht über die ersten niedrigen Felsen, um ein erstes Gespür zu entwickeln. Keinesfalls ist der Silvapark Galtür ausschließlich gedacht für‘s Profi-Bouldern am Fels. Anfänger und Kinder fühlen sich in den leichten Routen mit liebevoll angelegten Wegen wohl. Auffällig ist, wie schnell die Kinder mit Bernd Zangerl lernen. Sie finden Vertrauen. Vertrauen in die profillosen Gummisohlen der Kletterschuhe, aber auch Vertrauen in ihr eigenes Können.
Und wer sich auf dem horizontalen Boulder-Pfad des Silvapark Galtür wohl fühlt, der kann gleich weiter in die Vertikale. Dort steht Bernd Zangerl nicht nur mit Rat und Tat zur Seite, sondern verteilt auch spannende Übungsaufgaben: Wer den Riss in der sanft nach hinten gelehnten Felswand durchstiegen hat, versucht es einfach mal ohne Hände. „Ohne Hände? Das geht doch gar nicht!“ Bernd aber machts vor – und siehe da: Die Kleinen treten in die Fußstapfen des Großen.
Anfangs gab es keineswegs nur positive Meinungen über die Errichtung eines Boulderparks. „Mit der Zeit aber hat sich das Projekt ganz wunderbar in die Umgebung und Infrastruktur eingegliedert. Heute ist der Silvapark Galtür mitsamt den Almen, Hütten, Seilbahnen und Klettersteigen fester Bestandteil und gerne besuchtes Ziel für Bergfreunde jeden Alters.“ Einheimische ebenso wie Gäste, manchmal sogar aus der ganzen Welt, kommen zum Bouldern am Fels im Silvapark Galtür. Für Bernd Zangerl ist der Silvapark Galtür ein echtes Herzensprojekt geworden
Im Ostindischen Rackham gründete Bernd Zangerl die Organisation RMAC – Rakchham Mountain Adventure Club. Nur eine gewisse Anzahl an Kletterern dürfen das Gebiet betreten. Vom Erlös sollen Ausbildungen für Locals finanziert und regionale Sozialprojekte unterstützen werden. Man kann wohl kaum etwas Besseres aus einigen Felsbrocken herausholen, als einen nachhaltig wachsenden, schonenden Tourismus.
Den ausführlichen Artikel über Bernd Zangerl und seine Erfolge lest ihr in der aktuellen Ausgabe von AKTIV in den ALPEN.
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