Es ist ein traumhafter Wintertag, als wir in Lermoos ankommen. Die Landschaft ist weiß und die Sonne scheint auf die imposante Zugspitze. Es ist eisig kalt und somit eigentlich perfekt, aber nicht, wenn die Kinder ein und vier Jahre alt sind. Also was tun?
Wir freuen uns auf unseren Kurzurlaub. Der Alltag mit Kindern ist anstrengend und die Tage oft lang. Mal aus dem Gewohnten ausbrechen klingt traumhaft. Aber alle Eltern kennen die Sorgen die man sich macht, wenn man mit Kindern in Restaurants oder ähnliches geht: Wie verhalten sie sich? Gibt es Geschrei? Rennen sie einen Kellner um oder fällt irgend ein Teller auf den Boden? Uns ist alles davon passiert und die zusammgefasste Aussage der Mitarbeitenden war ein Lächeln mit den Worten "Es ist ein Familienhotel."
Die Luft war klar und eisig, als wir immer weiter in die traumhafte Alpenkulisse fuhren. Schnee im Tal und auf den Bergen und strahlender Sonnenschein. Allerdings zeigte ein Blick auf das Display des Autos auch frostige -11° C an. Das ist den meisten Erwachsenen schon zu kalt. An lange Ausflüge ist – obwohl unsere Kinder viel draußen sind – also nicht zu denken.
Wir stellen uns auf ein paar Tage im Hotel ein. Aber würde das klappen? Bisherige Familienurlaube haben wir in Ferienwohnungen verbracht. Kann ein Hotel die Abwechslung bieten, nach der es abenteuerlustigen Kindern verlangt? Wir sind skeptisch, aber neugierig.
Nach dem Empfang bekommen wir eine kleine Führung durch die verschiedenen Teile des Hotels. Während die Kinder anfangs noch etwas zurückhaltend an uns hingen, wurden die Augen mit jeder neuen Station größer. Überall gibt es etwas zu sehen und zu erleben. Hinter jeder Ecke warten Abenteuer und so wandelt sich die anfängliche Skepsis der beiden schnell in Neugier und Begeisterung und es wird immer schwieriger, sie noch zum weiterkommen zu bewegen. Schließlich auf dem Zimmer angekommen können wir die dort bereits wartenden Koffer verräumen, während die Kinder die Räume erkunden. Der imposante Blick in die umliegenden Gipfel wird zwar mit einem „Boah!“ kommentiert, dann aber direkt wieder ignoriert, als das Stockbett, die Spielzeuge und die Kinderhöhle entdeckt werden. Als wir mit dem Einräumen der Koffer fertig sind, hüpfen die beiden schon auf den Betten und lachen. Wir auch.
Wir beschließen, essen zu gehen und entdecken auf dem Weg von den Zimmern zum Speisesaal eine kleine aber geniale Idee, die uns die nächsten Tage vor so einigen Krisen bewahren wird: Den ganzen Weg entlang verlaufen Linien auf dem Boden. Mal gerade, zickzack oder in verwundenen Kurven. Dazwischen Hüpfspiele, wie von Kindern mit Kreide auf den Teer gemalt. Die Genialität dieser Idee? Obwohl der Weg zwischen den Zimmern und dem Speisesaal nicht weit ist, verläuft er vorbei an einem Spielbereich mit Schaumstoffformen, einer Leinwand mit interaktiven Spielen, einer Boulderwand, einem Softplay-Kletterbereich über zwei Ebenen mit Rutschen und Bällebad und schließlich noch einem Bastel- und Malraum.
Außerdem kann man bereits den Badebereich hören. Diese Linien am Boden sorgen dafür, dass wir die Kinder problemlos an all diesen Attraktionen vorbeilotsen konnten, wenn es zum Essen ging. Die beiden waren so darauf konzentriert, uns kichernd nach zu rennen und zu hüpfen, dass der Blick an all den Ablenkungen vorbeiging, bis wir oben im Speisesaal waren. Im Namen vieler anderer Eltern mit denen wir vor Ort darüber gesprochen haben: Danke!
Am ersten Morgen waren die Kinder früh wach und die Vorfreude auf das Erkunden groß. Nach dem abwechslungsreichen Frühstück am Buffet konnten wir kaum mithalten, so schnell waren die zwei unterwegs. Alles wurde erkundet, unsere Sorge vor fehlender Abwechslung war bereits vergessen.
Von der Zurückhaltung bei der Ankunft war nichts mehr zu spüren, als der große Bruder seine Schwester bei der Hand nahm und sie auf Abenteuerreise gingen. Selbstsicher – als wären wir schon eine Woche lang hier – ging es durch das Haus.
Dass der Hotelkomplex natürlich gewachsen ist, mag – im Vergleich zu durchkonzipierten Hotelblöcken – für die Orientierung anfangs hinderlich sein, erhöht den Erkundungsfaktor aber gewaltig.
(...)
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