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Portrait: Antje von Dewitz

Tettnang am Bodensee. Hier blühen die Streuobstwiesen und bald schon klettert der Hopfen in den warmen, blauen Himmel hinauf. Eine fast schon kitschige Landidylle. Wir sind zu Besuch bei Vaude. Geschäftsführerin Antje von Dewitz treffe ich im Innenhof des Firmengebäudes. Eine Begegnungsstätte.


„Früher waren hier 60 Parkplätze. Heute ist es mein Lieblingsplatz auf dem Gelände. Wir haben eine Kletterwand, jede Menge Sitzgelegenheiten und viel Grün um uns herum.“


Auf der Magerwiese, für welche Antje extra den schlechtesten nur verfügbaren Boden hat einarbeiten lassen, wackeln die ersten bunten Blüten im Wind. Grün handeln, grün produzieren, grün sein. Das ist für Antje keine Idee, keine Marketingstrategie. Die Frage der Nachhaltigkeit stellt sich für die 50-jährige Powerfrau erst gar nicht. 


„Unser Planet soll lebenswert bleiben. Dafür müssen wir handeln. Vaude hat hierbei in der Outdoorbranche eine Art Leuchtturmfunktion. Häufig sind wir die Ersten – und die anderen ziehen dann nach.“


Nachhaltigkeit sei eben ein Teamsport und einer müsse damit ja mal anfangen. Und in der Tat hat Vaude schon häufig die Pionierrolle übernommen. Seit 2012 ist der Firmensitz klimaneutral. Seit 2022 sind sogar alle Vaude-Produkte klimaneutral. Der Schutz unseres blauen Planeten geht aber noch weiter. Firmenübergreifend wird da gehandelt – auch um endlich einen funktionierenden Rohstoffkreislauf aufzubauen. Auf Antjes Schreibtisch liegen echte Mammutaufgaben.


„Wir sind Teil des Problems. Also müssen wir auch Teil der Lösung sein. Das kostet natürlich. Aber wir sparen nicht nur Kosten und Emissionen dank eigener PV-Anlage auf den Dächern, wir geben auch vergleichsweise wenig Geld für Marketing aus.“


Vaude übernimmt also Verantwortung und gibt gewonnenes Wissen weiter. So wurde zum Beispiel die Vaude Academy für nachhaltiges Wirtschaften ins Leben gerufen. Sie sucht und findet mehr und mehr Teamplayer, um gemeinsam an der größten Aufgabe unserer Zeit zu arbeiten.


Vom Innenhof blicken wir durch die großen Fenster ins Gebäude. 650 Mitarbeiter, viele davon mittlerweile im Homeoffice. Ein geschäftiges Treiben, aber eine starke und positive Stimmung empfängt uns. Work-Life-Balance heißt das Zauberwort. Übrigens auch ein weiterer wichtiger Punkt, wie man sich die Nachhaltigkeit dauerhaft leisten kann: Glückliche und zufriedene Mitarbeitende!


„Wir haben eine relativ niedrige Krankheitsquote. Außerdem hat jede*r in der Firma das Recht sich eine Auszeit zu nehmen. Und es gibt bei Vaude eine Babyquote, die fünfmal so hoch ist, wie der deutsche Durchschnitt.“


Glückliche Menschen, die gemeinsam daran arbeiten, die Erde zu einem besseren Ort zu machen? Das klingt fast wie ein Märchen, ist aber gelebte Realität. Antje selbst hat sich sogar zu ihrem 50. Geburtstag schon diese Auszeit genommen. Um Wandern zu gehen. Quer durch die Alpen. Zweieinhalb Monate lang. Die Powerfrau mit der so lebensfrohen Ausstrahlung fügt hinzu, dass man eben optimistisch sein müsse, wolle man wirklich etwas verändern. 


Die Liebe zum Fernwandern kommt da nicht von ungefähr. Die Grande Traversata delle Alpi war es im letzten Jahr – auch um die eigene Balance zu stärken.


„Anfangs waren noch meine Kinder und mein Mann mit mir unterwegs, später auch einige Freundinnen. Die meiste Zeit über aber war ich allein. Sich einfach mal auf einen Stein setzen. Meditieren. Sich die Zeit nehmen, um all das zu genießen. Das ist eine der wohl schönsten Erfahrungen dieses Abenteuers.“

Autor: Benni Sauer

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