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Portrait: Hans Kammerlander

Ein kräftiger Händedruck. Eine freundliche Begrüßung. Den 66-jährigen Hans Kammerlander treffe ich an einem sonnigen Spätnachmittag im Bayerischen Wald.


„Zum Wandern bin ich hierhergekommen. Schau dir die Schönheit dieser Landschaft an. Die Wälder. Und die lieblichen Hügel. Das ist wunderschön!“


Anfangs bin ich etwas irritiert, hatte ich doch vermutet die Bergsteigerlegende irgendwo auf einem abgelegenen Gipfel zu treffen. Aber wie ich die Sonne genieße, und Kammerlanders Geschichte lausche, ergibt plötzlich alles einen Sinn.


„Ich bin auf einem Hof in den Südtiroler Bergen aufgewachsen. Ich war der Jüngste, von sechs. Wasser gab es draußen an einem Brunnen, Strom nur selten. Wir hatten vier oder fünf Kühe. Und außer Zeit nicht viel.“


Die harte Arbeit auf dem Hof hat den jungen Hans willensstark werden lassen. Die Mutter starb früh und die Faszination für die Berge kam über ein rauschendes Radio. Aus dem Jungen wurde ein Bergmensch. Den ersten Gipfel erschlich er sich schuleschwänzend, als er einem Touristenpärchen hinterherlief. Am Gipfel des 3059 Meter hohen Moosstock sah er an diesem Tag erstmals über sein Heimattal hinaus. Die 1600 Meter vom Hof bis auf den Gipfel bewältigte Kammerlander später in nur 68 Minuten. 


„Eine wilde Zeit war das. Ich kletterte viel in den Dolomiten. Auch allein, wenn ich keinen Seilpartner fand. Der Kopf war damals sehr stark.“


50 Erstbegehungen. Bis ein Telefonat das Kapitel des Felskletterns beendete. Für die Cho-Oyu-Südwestwand suchte Messner einen Kameraden – und fand ihn. Zwar gelang die Durchsteigung der Wand nicht, doch das Team machte daraufhin Unmögliches möglich. Sieben 8000er. Teils über neue Routen. Die erste Begehung der Annapurna Nordwestwand und die erste Überschreitung zweier Achttausender in einem Zug.

Autor: Benni Sauer


(...)

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