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Der Winter in Nauders am Reschenpass


Weiß. Ein konturloses, weißes Nichts. Ich fühle mich verschluckt, von der Naturgewalt, aber auch von der Schönheit, der Ruhe. Dann plötzlich kann ich wieder Manni ausmachen. Nur schemenhaft, aber gut genug, um wieder den Weg zu finden. Kräftig presse ich die Schneeschuhe in den staubenden Pulver. Als ich meinen Guide im White-Out einhole, steht er still vor surreal aus dem Boden ragenden Betonkegeln. Die Panzersperren! Nie und nimmer hätte ich sie bei diesem Wetter gefunden. 


Nicht weit davon blitzt kurz ein mit Gebetsfahnen behängtes Kreuz hervor. Der nächste Wegpunkt. Wortlos schlagen wir die Richtung ein. Weiter geht die Wanderung. Das Erlebnis. Das Abenteuer Nauders. 

Es geht gemächlich vorwärts. Langsam, aber stetig. Gemeinsam mit Ramos möchte ich heute von Nauders aus kommend die Schöpfwarte erwandern. Ein wunderbarer Aussichtspunkt soll dieser Ort sein, ein echter Kraftplatz. Ramos war schon häufig dort oben, schweigt sich aber lieber aus, bleibt hier und dort stehen und schaut sympathisch verträumt in die Landschaft. Dann geht es weiter.


Mir wurde nicht zu viel versprochen. Der Blick von der Schöpfwarte ist atemberaubend. 400 Meter tief, steil hinab ins Inntal und weiter, bis ins Engadin. Markant der Piz Lad, an dessen Fuß sich die Grenzen Österreichs, der Schweiz und Italiens treffen. Der Westwind braust uns kräftig um die Ohren, als wir gemeinsam über die Brüstung schauen und den Moment genießen. Ramos ist mir ans Herz gewachsen, auf dem kurzweiligen Weg hierher zu einem guten Freund geworden. Darum erlaubt er mir auch leise fiepend meine frierenden Hände in seinem dichten Fell aufzuwärmen. Ramos ist zwanzig Jahre alt. Und er ist ein Lama.



Wenig später erreichen auch Snoopy, Wolli und Livio die Aussichtskanzel. Sie kennen schon die Prozedur: Andreas Dilitz bindet seine Tiere fest, schenkt seinen Gästen warmen Tee ein und lehrt uns Wissenswertes über die eigenartigen Tiere. Mit zwanzig Jahren hat Ramos schon ein beachtliches Alter erreicht. Dadurch sei er aber auch ein „ganz besonders gut funktionierendes Tier“, fügt Dilitz hinzu. Auf dem Rückweg darf deswegen sogar die kleine Marta das ein Meter achtzig große Tier führen. Lamas sind überhaupt sehr friedliebende und einfühlsame Tiere, aus der Verwandtschaft der Kamele, lernen wir. Mit ihrem ulkigen Blick, den befellten Ohren und einer Engelsgeduld sind Lamawanderungen ganz besonders entschleunigende Unternehmungen. Sogar als Therapietiere kommen die Paarhufer zum Einsatz. 

Vier Tiere sei die perfekte Anzahl. Für kleine Wandergruppen, die Lamahalter Andreas gut kontrollieren und betreuen kann. Sein Wissen über seine Tiere ist enorm. Er hegt und pflegt sie mit Herz und Verstand, auf seinem Hof mitten in Nauders. Wir haben auf der dreistündigen Wanderung viel über die Anatomie, Geschichte und Lebensweise der Tiere gelernt. Dann aber ist es auch schon wieder Zeit Abschied zu nehmen. Nochmal ein leises Fiepen, ein Stupser mit der flauschigen Wange und schon trennen sich unsere Wege.


Ich bin zurück im Hotel Central, nur einen Steinwurf von Dilitz' Hof entfernt. Der Reschenpass und der gleichnamige See scheinen von hier zum Greifen nah. Dazwischen, südlich von Nauders, kurz vor der italienischen Grenze, liegt wie ein gigantischer Bergkristall das Seilbahncenter Nauders. Architektonisch mehr als gelungen stellt dieses Bauwerk den Eingang ins Skigebiet Nauders dar. So weit! So gut!


(...)

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