Der Frühling ist da. Auch in den Alpen. Erst vor einigen Wochen begann meine Ski-Saison mit einer kleinen Tour in den Allgäuer Bergen, hinauf aufs Wertacher Hörnle. Zu zweit saßen wir dort oben im Schnee, genossen die Aussicht und blinzelten schonmal rüber zu unserem morgigen Ziel, dem kurzen Grat zwischen Zinken und Sorgschrofen. Fast schneefrei strahlte er in der Sonne und wir hatten uns in diesem Moment nichts sehnlicher gewünscht, als endlich über die trockenen und duftenden Waldwege zu wandern, endlich wieder im warmen Fels zu kraxeln.
Ein Tag später am Gipfel des Sorgschrofen. Lange lagen wir in der warmen Sonne, dösten vor uns hin. Die Wege waren in der Tat größtenteils staubig und frühlingshaft. Dennoch schauten wir immer wieder rüber zum Wertacher Hörnle. „Jetzt noch einmal Skifahren! Schnell, bevor auch der letzte Schnee dahingeschmolzen ist.“ Ich hauchte leise in die Luft. „Das wär’s!“
Erst unten im Tal wurde uns klar, wie paradox doch manchmal unser Denken ist – und vielleicht auch, dass es sich manchmal lohnt, die eigene Anschauung zu überdenken.
In den Alpen ist so vieles Ansichtssache! Zum Beispiel die Geschwindigkeit, mit der wir in den Bergen unterwegs sind. Eindrücklich hat mir Benedikt Böhm, Geschäftsführer bei Dynafit, von seinen wahnsinnigen Speed-Touren erzählt. Trailrunning wird mehr und mehr zum Trendsport, verbindet Speed und Natur. Aber wie schnell ist schnell genug? Ansichtssache!
Der Fotograf Lorenz Andreas Fischer schuf eine ganz neue Ansicht auf unsere geliebten Berge. Mit seiner Kamera hielt er den Klimawandel fest und zeigt die Alpen im Wandel. Denn viele unserer Gletscher schmelzen rasant dahin. Eine Entwicklung, die das Bild der Alpen nachhaltig verändert.
Zugegeben: Türkische Hüttenwirte sind eine Rarität in den Alpen. Unser Redakteur Günter Kast hat trotzdem einen gefunden. Aber ist es nicht seltsam, dass auf der Speisekarte statt Kebab viel eher Spätzle mit Soß‘ zu finden sind? Ansichtssache: Denn die Alpenrosenhütte ist das Sektionshaus des DAV Schorndorf.
Unsere Alpen sind so vielfältig, erzählen so spannende Geschichten und werden nie langweilig. Auch, wenn wir gerade von den deutschen Gipfeln rüber nach Tirol blicken. Auf die hohen Berge, die jetzt so tolle Frühlingsskitouren erlauben. Sicher sitzen dort oben gerade zwei Bergsteiger im Schnee, schauen ebenfalls über die Grenze und sinnieren. „Woaßt no? Do miaß ma a mol wieda aufi!“ Und dann flüstert der andere: „Des wär’s!“
In diesem Sinne wünsche ich Spaß, Freude und viele frische Ansichten in diesem noch jungen Bergjahr!
Euer Benni Sauer
Chefredakteur
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