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Ein Sechser im Kaiser!

Unterwegs auf den historischen Kaiser hoch 6 Touren in St. Johann in Tirol

Ganz plötzlich gähnen 200 Meter zwischen meinem sorgfältig platzierten Fuß und dem Schuttfeld unterhalb des Kopftörlgrates. Fehler? Verboten! Nicht die schwerste, für mich aber die psychisch forderndste Schlüsselstelle dieser Tour. Im dritten Grad klettern wir steil bergab. Wieder kommt mir dabei Georg Leuchs in den Sinn. Vor 123 Jahren kletterte er als erster Mensch auf dieser Schneide. Allein! Wir dagegen verlassen uns auf die Erfahrung, das Können und die Intuition Tom Rabls. Der Bergführer weiß während der 1500 Klettermeter nicht nur dass, sondern auch ganz genau wo es weitergeht. Leuchs wusste das nicht. Dennoch stieg er mutig weiter und weiter, bis er schließlich den höchsten Gipfel des Wilden Kaisers erklommen hatte. Die 2234 Meter hohe Ellmauer Halt.

Kaiser hoch 6: Sechs historisch bedeutsame Touren im Wilden Kaiser. Sie alle fordern Schwindelfreiheit und Erfahrung in alpinem Gelände. Mit einem Bergführer aber können dann schon echte Klettergipfel erklommen werden. Das Schöne dabei: Aufgrund der relativ geringen Schwierigkeiten, folgen die Routen meist den einfachsten Aufstiegsmöglichkeiten. Man kann also seiner Intuition, aber auch der alpinen Spürnase freien Lauf lassen, weiß Bergführer Tom Rabl.


Weitere Infos unter: 

www.kitzbuehelerbergfuehrer.at

Als ich von dieser Pionierleistung beeindruckt schon fast ins Träumen gerate, liegen noch immer zwei der insgesamt sechs Türme vor mir. Ein nicht enden wollendes Auf und Ab. Müde Beine. Schwere Arme. Meinem Ziel aber fühle ich mich nach drei Tagen am Kaiser dennoch zum Greifen nahe. So sehr, dass ich beginne, die Erlebnisse Revue passieren zu lassen. Euphorie! Nicht wissend, dass uns die eigentliche Schlüsselstelle noch ungeahnt fordern wird. Doch von Anfang an…

Niemand, der den Koasa nicht kennt! Jeder ist ihm schon einmal begegnet, hat ihn gesehen. Von weiter Ferne. Vielleicht nur auf einem Foto. Oder aber von der B178 aus. Den Kopf zum Lenkrad hingeduckt, nur, um während der Heimfahrt noch ein letztes Mal die höchsten Gipfel dieser Kaiserkrone erblicken zu können. So ging es auch mir. Jahrein, jahraus. 


Auf Tuchfühlung mit dem Kaiser

Sind dies nicht schon fast die schönsten Momente des Bergsteigens? Wenn man die wirklich lang gehegten Träume an das obere Ende der To-Do-Liste hievt? Dann steht der Plan! Ein geeigneter Termin ist gefunden und wenig später ist zudem gewiss: Mein Bergführer für diese Unternehmung wird Tom Rabl sein. Doch auch wenn mich eine waschechte Koryphäe über den Kopftörlgrat führen wird, so möchte ich mich dem Kaiser zunächst allein und behutsam nähern. Zeit zum Genießen, um den Berg zu verstehen. Und so fotografiere ich die Postkartenidylle vom Astberg, wo sich das Kaisermassiv malerisch schön im Speichersee spiegelt. Bedrohlich aber erkenne ich schon von hier die einzelnen Türme des Kopftörlgrates. Besonders der sogenannte Kapuzenturm zeigt sich kalt und abweisend. Ob ich den Schwierigkeiten gewachsen bin? 


(...)

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