Leichte Wege, sanfte Berge. Kurz und bündig beschreiben die Allgäuer ihr Radnetz durch die Natur. Technisch also unschwierig, konditionell doch auch mal fordernd, aber immer wunderschön, aussichtsreich und lohnenswert. Naturbiken im Allgäu ist Genuss! Auf breiten Forst-, Wald- und Alpwegen, meist zwischen 800 und 1.500 Metern gelegen, bleibt also auch genug Zeit zum Plaudern und Durchatmen. Singletrails bilden die Ausnahme.
Vorbei an den vielen Seen des Allgäus, durch wildromantische Bergtäler, hin zu weltberühmten Sehenswürdigkeiten und natürlich immer mit typischer Allgäuer Kulinarik. Sportlich, aber immer mit Genuss, das sind Allgäuer Radtouren! Dabei enden die Routen keineswegs an den Außengrenzen der Region: Wer will fährt einfach weiter, hinein ins Tiroler Lechtal, ins Tannheimer Tal, oder ins benachbarte Baden-Württemberg.
Vom Westallgäu, quer hindurch, bis in den äußersten Südosten, an die Grenze zu Tirol: Um die 200 Kilometer und je nach Route mit knackigen 5000 Höhenmetern bildet die Naturbiken Hauptroute das Herzstück des Allgäuer Mountainbike-Vielfalt. Denn wie eine Perlenkette zieht die Route durch die unterschiedlichsten Partnerorte, durch verschiedenste Landschaftsformen und hin zu den besten Ausblicken der Region. Highlights sind sicherlich das schöne, recht flache Illertal, der steile Jochpass bei Bad Hindelang und das seenreiche Ostallgäu mit den berühmten Königsschlössern. Die Hauptroute teilt sich in Oberjoch in eine nördliche Variante, vorbei an Füssen und Reutte. Weiter südlich führt die Südroute durch das schönste Hochtal der Alpen, das Tannheimer Tal, und weiter bis ins Lechtal.
Beide Touren starten in Wangen, nur einen Steinwurf vom Bodensee entfernt, und führen während der ersten Etappe zunächst nur sanft ansteigend gen Osten. Am zweiten Tag wird Immenstadt, am Alpsee erreicht. Hier beginnt die Route in ein ständiges Auf und Ab überzugehen. Schon zu Beginn der dritten Etappe gilt es einen der höchstgelegenen Punkte der gesamten Hauptroute zu erklimmen: Das 1476 Meter hohe Bärenköpfle unweit der Bergstation der Mittag-Bahn. Mit dem später noch anstehenden Jochpass sind auf dieser Etappe stolze 1780 Höhenmeter zu bewältigen. Verständlich, wer nach diesem Tag die Nordroute wählt, um mit nur 770 Höhenmetern durch die Seenlandschaft der Voralpen zu rollen. Wer noch immer nicht genug hat, nimmt die Südroute, durchquert das Tannheimer Tal und erklimmt noch einmal eine Höhe von knapp 1500 Metern, bevor es sanft absteigend und aussichtsreich auf dem Meraner Steig und über den Lech bis nach Elmen geht.
Die insgesamt sechs abwechslungsreichen Etappen der Hauptroute sind aber bei Weitem nicht die einzigen Naturbike-Erlebnisse, die das Allgäu zu bieten hat! 22 weitere Routen führen über gut ausgeschilderte Wege, mit einer Länge zwischen zehn und 50 Kilometern. Besonders lohnenswert: All diese Routen sind Rundtouren und bieten von Anfang bis Ende frische Ausblicke. Hier ist für jeden Radler etwas dabei. Durch die geschwungene Hügellandschaft des württembergischen Allgäus. Rund ums Immenstädter Horn. Vorbei an Weihern und Burgen. Oder über die idyllische „Himmelreichrunde.“
Letzte hält, was sie verspricht: Die himmlische Reise beginnt im malerischen Dorf Weiher und führt entlang des Vilstals zum zauberhaften "Himmelreich" auf dem Kienberg. Während der Sommermonate grasen hier die Allgäuer Braunviehherden friedlich auf den ausgedehnten Bergwiesen. Die rustikale Bärenmoosalpe lädt herzlich zu einer verdienten Rast ein. Nach dieser stärkenden Pause führt der Pfad durch das idyllische Achtal zurück in die sanften Hügel des Allgäuer Voralpenlands, vorbei an pittoresken Dorfgemeinschaften, bis man schließlich wieder am Ausgangspunkt dieser naturverbundenen Fahrradtour anlangt.
Ebenso lohnend ist die Alpseeblick Höhentour. Sie ist ein wahres Juwel für Naturliebhaber auf zwei Rädern. Nach einer gemächlichen Steigung führt die Route entlang eines Panoramaweges in luftigen Höhen, der mit atemberaubenden Ausblicken auf den Großen Alpsee, den imposanten Grünten und die majestätische Nagelfluhkette begeistert. Entlang des Weges laden mehrere Alpen zu einer erholsamen Rast ein, bevor der letzte Aufstieg zum Aussichtspunkt Alpseeblick eine aufregende Abfahrt verspricht. Durch kurvenreiche Pfade geht es anschließend rasant hinab zum Großen Alpsee, entlang dessen Ufer die Tour gemütlich ausklingt.
Das Allgäu eignet sich aber keineswegs nur für Mountainbiker: In einem der wohl schönsten Radreviere Deutschlands, erwartet Rennradfahrer, Gravelbiker und Trekkingfahrer ein wahres Paradies an abwechslungsreichen Strecken und landschaftlichen Highlights.
Für Rennradfahrer bieten sich im Allgäu zahlreiche anspruchsvolle und zugleich atemberaubende Routen durch die herrliche Alpenlandschaft. Von sanften Anstiegen bis hin zu herausfordernden Bergpässen ist für jeden Geschmack etwas dabei. Die Panoramastraßen entlang der Alpen bieten spektakuläre Ausblicke auf schroffe Gipfel, glitzernde Seen und idyllische Dörfer. Beliebte Strecken führen zum Beispiel über den Riedbergpass, wo die Herausforderung mit der Belohnung in Form von unvergesslichen Aussichten belohnt wird.
Gravelbiker finden im Allgäu ein wahres Eldorado an abwechslungsreichen Wegen und Pfaden, die sich durch Wälder, über Wiesen und entlang der Flussufer schlängeln. Die Region bietet ein weitverzweigtes Netz aus Forstwegen, Schotterpisten, die es zu erkunden gilt. Von gemütlichen Touren entlang der Allgäuer Flüsse bis hin zu anspruchsvollen Strecken durch die Berge – hier kommt jeder Gravelbiker auf seine Kosten. Besonders reizvoll sind auch die zahlreichen Seen: ideale Stopps für eine erfrischende Pause.
Für Trekkingfahrer ist das Allgäu ein unerschöpfliches Abenteuerland. Auf gut ausgebauten Radwegen können sie die unberührte Natur und die malerische Landschaft des Allgäus hautnah erleben. Von gemütlichen Tagestouren bis hin zu mehrtägigen Bikepacking-Abenteuern ist hier alles möglich. Die Region bietet hierfür eine Vielzahl an Übernachtungsmöglichkeiten, von urigen Berghütten bis hin zu komfortablen Hotels, sodass Trekkingfahrer ihre Tour ganz nach ihren Vorlieben gestalten können.
Autor: Benni Sauer
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